Der Klassenerhalt sollte es an diesem Wochenende werden bei Rot-Weiss Essen. Doch es wurde der nächste Auswärts-Kater. Wie im Hinspiel (0:0) gelang RWE kein Tor gegen den SV Meppen.
Die Stimmung in Essen: Sie kippt, jede Woche mehr, denn die Mannschaft schafft es zu selten das abzurufen, was die Zuschauer sehen wollen. Vier Siege aus 20 Spielen, darunter ein Dreier am grünen Tisch (zur Pause der Partie in Zwickau stand es 1:1), da ist es schlicht und ergreifend unmöglich, dass es keine Trainerdiskussion gibt.
Da spielt es keine Rolle, dass RWE ein Aufsteiger ist, der vermutlich die Klasse halten wird. Da spielt es keine Rolle, dass man nach einem schlimmen Start in die Liga gemeinsam den Bock umgestoßen hat.
Das Hier und Jetzt zählt. Und da wurde nur deutlich, dass es dieser Essener Mannschaft derzeit an vielem fehlt. In Meppen war es auch die Einstellung, die man zuvor fast immer attestieren konnte.
Zum ersten Mal stellte sich Trainer Christoph Dabrowski nicht hinter die Mannschaft, man merkt, auch an ihm geht die Situation nicht spurlos vorbei. Denn eigentlich ist RWE im Soll, sie haben 40 Punkte und werden vermutlich in der Liga bleiben.
Aber der Trend ist so alarmierend, dass eben nicht alles in Ordnung ist. In den letzten Wochen wurde immer wieder sichtbar, warum ein Umbruch nötig ist, warum es viele Veränderungen geben wird.
Ob danach alles besser wird? Abwarten, Erfolg ist nicht immer perfekt planbar. Aber klar ist: Es muss etwas passieren. Dieser Kader genügt einfach keinen höheren Ansprüchen. Und wenn dann selbst so erfahrene Haudegen wie Thomas Eisfeld und Felix Götze mit untergehen, dann läuft vermutlich was schief.
Und da kommt der Trainer ins Spiel, der eine Partie in Meppen "zum Davonlaufen" sah. Speziell vor der Pause. Aber für die Nichtleistung ist eben auch er verantwortlich. Einmal kann so was passieren, aber wenn so ein Auftritt dann nach einer monatelangen Phase ohne echte Erfolge passiert, dann kann es schnell eng werden.
RWE-Boss Marcus Uhlig ließ bisher keine Trainerdiskussion zu, er war absolut überzeugt von Dabrowski. Das ist sein gutes Recht, aber auch in Essen werden sie bei den Verantwortlichen nun die Köpfe zusammenstecken müssen.
Und wenn es nur darum geht, wie es nach der Saison weitergehen könnte. Mit oder ohne Dabrowski. Denn klar ist, wenn jetzt keine überzeugenden Heimspiele gegen 1860 München und den SC Verl folgen, geht der Trainer mehr als angeschlagen in die neue Spielzeit.
Hier droht schnell Explosionsgefahr, wenn dann ein neuer Mann käme, hätte er direkt einen Kader, für den er nicht verantwortlich ist. Klar, das ist jetzt noch Zukunftsmusik, denn erstmal muss der Klassenerhalt eingetütet werden.
Und wenn RWE noch Punkte braucht, wird das schon eine schwierige Aufgabe in der Verfassung, in der sich Mannschaft und Trainer derzeit präsentieren.